GameChanger Philipp Reinartz (Geschäftsführer @Pfeffermind)
Um die Vielfältigkeit von Gamification zu verstehen, muss man über den eigenen Tellerrand hinausschauen. Dazu lassen wir Experten aus unterschiedlichen Branchen und Bereichen in einem Kurzinterview zu Wort kommen und erfahren so, wie sie Denkweisen, Methoden und Technologien aus der Gaming-Industrie in ihrem Unternehmen bzw. Bereich adaptieren, um erfolgreicher zu sein – echte GameChanger eben!
Ich bin Autor, Publizist und Produzent. Mit meiner Gamification-Agentur Pfeffermind beschäftige ich mich mit den Digital-Trends von morgen und entwickle Serious Games – für Kunden von Bosch bis zum Bundesministerium.
Zudem bin ich Mitgründer des größten deutschen Anbieters von Room Escape Games. Daneben schreibe ich Romane (Rowohlt, Goldmann) und entwickle & hoste Podcast- und TV-Formate (Audible, sky).
Die Verbindung von Games & Business ist seit über zehn Jahren meine tägliche Arbeit. Anfangs war das eher ein Marketing-Thema in den Unternehmen, was oft zu kreativen & lustigen, aber weniger zu tiefgreifenden & strategischen Projekten geführt hat.
Im Lauf der Zeit hat sich das verschoben: Heute ist bei vielen Unternehmen das Thema Gamification & Serious Games viel tiefer verankert – und auf Management-Ebene angesiedelt.
Als Pfeffermind sind wir in der Schnittstelle zwischen Unternehmen und Games-Entwicklern, quasi die Architekten gelungener, motivierender Anwendungen und Prozesse. Wir wissen, wie Unternehmen ticken. Wir wissen, wie Spiele-Entwickler ticken.
Dadurch sind wir die perfekten Vermittler zwischen diesen Welten. Diese Denkweise fehlt noch zu oft, wir werden häufig als Feuerlöscher zu gescheiterten Projekten geholt, bei denen das Problem oft war: Konzernmitarbeitende halten sich für Spiele-Entwickler oder Gaming-Studios für Unternehmensberater.
Die Relevanz steigt rasant. In meinen Vorträgen spreche ich immer von drei wesentlichen Faktoren, wegen derer Gamification immer wichtiger wird.
Erstens gibt es eine gestiegene Erwartungshaltung. Arbeitnehmende akzeptieren keine langweiligen Aufgaben mehr, Kunden keine langweilige Werbung. Gamification erfüllt den Wunsch nach Entertainment.
Grund zwei ist die zunehmende Digitalisierung. Wir leben in einer Welt, in der wir immer mehr Technik verwenden. Gamification hilft, diese nicht als kalt & leblos, sondern spielerisch & spannend zu erleben.
Und drittens ist Spiel-Kultur akzeptierter als früher. Noch nie haben Menschen so viel gespielt wie heute. Mittlerweile sind Games im Mainstream angekommen – statt Nerd- oder Kinder-Beschäftigung Kulturgut.
Zum Abschluss des Interviews noch ein paar kurze, persönliche Fragen:
Die letzten Tage von früh bis spät Fußball – ich spiele in der Fußball-Nationalmannschaft der Autoren und wir haben gerade die EM der Schriftsteller-Teams in Rom gewonnen. Eben in der Mittagspause mit meinem Team das Kartenspiel „Die Crew“ – wie es sich für eine Gamification-Bude gehört, wird hier beim Lunch oft gespielt.
… später jeden Tag etwas anderes zu machen und dabei kreativ & frei zu arbeiten – hat rückblickend ganz gut geklappt.
Zu der LinkedIn-Kontaktanfrage, bei der sich wieder jemand mit salesy „Ich helfe …“-Tagline „gerne austauschen“ wollte, zu Themen wie Sales-Funnel, Rückenschmerzen oder Mitarbeitergewinnung.
In Interviews die letzte Frage nicht zu beantworten.