Die Werksliga goes Süddeutsche Zeitung

Medienecho
2 Min. 10.10.23

Lesen bildet: Die Süddeutsche Zeitung als eine der wichtigsten deutschen überregionalen Tageszeitung hat die Werksliga – online und in ihrer Printausgabe – aufgegriffen und über die Chancen für das Recruiting und Mitarbeitende als Markenbotschafter berichtet.

Birgit Meyer zu Selhausen und Melanie Steinmetz von DZ Bank sowie Daniel Kreusel von in-tech GmbH zeigen auf, warum die Teilnahme an einer E-Sport-Liga für Unternehmen zielführend ist und der Spaßfaktor sich aufs Employer Branding sowie Kollaboration auszahlt. 

DZ BANK Team beim Saison-Finale im Dezmber 2023

Süddeutsche Zeitung  / WIRTSCHAFT (Dienstag, 10. Oktober 2023)

Zocken gegen den Fachkräftemangel

In einer „Werksliga“ duellieren sich nun Mitarbeiter-Teams von Firmen in Computerspielen – während der Arbeitszeit

Es sind kleine ovale Männchen, die ein bisschen an die Minions erinnern, nur sind es pinkfarbene, lila oder froschgrüne Bohnen. Sie erklimmen Türme und weichen hin und her schwingenden Boxsäcken aus. „Fall Guys“ heißt dieses Online-Hindernis-Spiel – wer möchte das nicht mal zwischen zwei öden Meetings zocken? Und das ganz offiziell und während der Arbeitszeit?

Das ist möglich: In der „Werksliga“, einer E-Sport-Liga für Unternehmen, die im Oktober offiziell startet. Von Beginn an sind acht Firmen mit ihren Teams dabei, darunter die DZ-Bank, Medion, die Softwarefirma In-tech und die Media-Agentur Group M. In drei Saisons spielt hier jeder gegen jeden. Und nicht nur „Fall Guys“, sondern auch das Action-Strategiespiel „League of Legends“ und das Auto- Fußball-Spiel „Rocket League“. Organisiert wird die Werksliga von der Düsseldorfer Agentur Fusion Campus und der Firma Take TV, und wer zuschauen will, kann das auf der Streaming Plattform Twitch: Dort werden die Spiele live übertragen. Bei der Pre-Season im August, einer Art Vorsaison der Liga, sahen auf Twitch rund 3,7 Millionen Menschen zu.

Nun wollen die Firmen mit ihren E-Sport-Aktivitäten nicht vorrangig gelangweilte Mitarbeiter aufheitern. Siewollen sich vor Allem attraktiver machen für die Generation Z, also jene jungen Menschen, für die der Spaß an und in der Arbeit ein hohes Gut ist: Eine repräsentative Umfrage von Allensbach aus dem Jahr 2022 kommt zu dem Ergebnis, dass nur 48 Prozent der 14- bis 26-Jährigen ein gutes Einkommen bei der Job-Auswahl wichtig sei. Dagegen sagen 91 beziehungsweise 82 Prozent, dass sie im Job Wert legen auf „gute Freunde und enge Beziehungen mit anderen Menschen“ und „viel Spaß haben“.


Manche Firmen haben sogar eine eigene E-Sport-Liga


Stefanie Waschk, Geschäftsführerin des Organisators Fusion Campus sagt: „Die Werksliga ist anders als klassische Stellenanzeigen. Sie können mit der Teilnahme sagen, wir unterstützen die Interessen unserer Mitarbeitenden.“ Die Generation Z habe zu Games einfach eine Affinität, die Arbeitswelt verändere sich extrem und Unternehmen müssten darauf reagieren. Zudem vermitteln Computerspiele, so Waschk, „wichtige Kompetenzen für den Job, wie die Hand-Auge-Koordination, lösungsorientiertes Denken und Teamplay“. Tatsächlich gibt es bereits Firmen, die eine eigene E-Sport-Liga haben, wie beispielsweise die Stadtwerke Flensburg.

 

„Gamerinnen und Gamer finden sich schnell in neuen Situationen zurecht.“

 

Die Spiele, in denen die Firmen gegeneinander antreten, sind kostenlos, die Teilnahme an der Werksliga ist es nicht. Die genauen Zahlenwollen die Initiatoren nicht nennen. „Das Jahrespaket für Werksliga-Teams beläuft sich auf eine Summe, die Unternehmen durchschnittlich auch für andere Recruiting-Maßnahmen wie Jobmessen zahlen“, sagt Waschk.

Die DZ Bank ist eines der größten Unternehmen, die bei der Werksliga mitmachen. Die Zentralbank für alle Volksbanken Raiffeisenbanken in Deutschland sitzt in Frankfurt. Birgit Meyer zu Selhausen, stellvertretende Leiterin Corporate Finance, beschäftigt sich vor allem mit Investment Banking. Sie sagt: „Unser Thema ist, wie bekommen wir Nachwuchskräfte in die Bank?“. Melanie Steinmetz, die Personalreferentin, unterstützt sie dabei, und spielt selbst in der Werksliga mit. Sie wundert sich, dass viele Bewerber als Hobbys oft „Reisen und Lesen“ angeben, aber kaum jemand „Gaming“ schreibe. Dabei hätten Videospiele eine Business-Perspektive, sagt sie: „Gamerinnen und Gamer finden sich schnell in neuen Situationen zurecht, sie sind entscheidungsfreudig und können gut mit Feedback umgehen.

“20 der 2800 Mitarbeiter der DZ-Bank, aus den Bereichen Corporate Finance, IT und Personal, machen mit bei der Werksliga. Und für sie ist die Spielzeit tatsächlich Arbeitszeit. Damit will die Bank die Wertigkeit des Themas unterstreichen, sagt Meyer zu Selhausen. „Unsere Mitarbeiter sind in der Werksliga Markenbotschafter.“ Das Engagement sei vergleichbar mit einem Messestand, auf dem ein Mitarbeiter acht bis neun Stunden stehe.

 

Es gibt acht Spieltage und ein Spiel dauert eine Stunde

 

Bei der Werksliga gibt es acht Spieltage und ein Spiel dauert – nicht 90 Minuten – sondern eine Stunde. Für die Ingolstädter Softwarefirma In-tech tritt Daniel Kreusel an. Der Qualitätsingenieur ist selbst Gamer und hat die Werbung für die Werksliga auf Twitch gesehen. „Ich war begeistert und habe unsere Firma schnell überzeugt, dass wir da auch mitmachen“, sagt er. Als Technologieunternehmen, das Software für die Automobilbranche teste, wisse man, dass man viele Gamer in den eigenen Reihen habe – und auch, wie groß der Fachkräftemangel sei. So hatte man sich bei In-tech schon überlegt, ein eigenes E-Sport-Team zu sponsern, sich aber jetzt erst mal für die Werksliga entschieden.

Auch weil die Spiele im Grunde jeder und jede spielen kann, man braucht dafür keine speziellen und teuren Computer. Zudem könne man sich als Unternehmen mit den Spielen identifizieren – auch wenn, so Kreusel, manche Kollegen statt Bohnen und Fußball spielender Autos lieber Shooter wie „Call of Duty“ spielen würden.

 

Bericht: Mirjam Hauck
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